Die Greundiek im Freiburger Hafen, ein maritimes Ereignis der eher ungewöhnlichen Art
28. Mai bis 6. Juni 2001
Und sie hat es doch geschafft! Vielen Unkenrufen zum Trotz hat die Greundiek
am Montag pünktlich mit der Abendtide im Freiburger Hafen fest gemacht.
Zweifler hatten dem Stader Kümo keine Chance gegeben. Das Fahrwasser sei
zu eng, die Wassertiefe nicht ausreichend und an ein Wendemanöver im Hafen
sei schon gar nicht zu denken. Kapitän Joachim Fielitz und seine Crew haben
das Gegenteil bewiesen. Bis auf eine abrasierte Prigge und ein leichtes Touchieren
in der engen Sperrwerksdurchfahrt klappte alles wie am Schnürchen. Vorausgegangen
war eine generalstabsmäßige Planung. Kapitän Fielitz studierte
die Fahrrinne bei Ebbe, verglich die Wasserstände mit dem Schiffstiefgang
und fand gerade eben genügend Platz im Hafen fürs notwendige Wendemanöver:
Grünes Licht für die Greundiek.
Bereits auf der Elbe wurde die Greundiek vom Freiburger Schlepperkapitän
Bodo Duhn empfangen. Einem Pilotfisch gleich nahm er den grünen Riesen
aus Stade mit dem kleinen Schubboot Mobby Schlick auf den Haken.
Am Freiburger Hafen herrschte Volksfeststimmung. Mehrere hundert Freiburger
fanden sich ein, um die Einfahrt des größten jemals in Freiburg eingelaufenen
Schiffes mit zu erleben. Gemeinsam mit der Crew feierte Freiburg den spektakulären
Schiffsbesuch mit Blasmusik und mit, wie sollte es anders sein, reichlich Wurst
und Getränken. Für die Bewirtung auf der Kaimauer sorgte Gastwirt
Harald von Bargen dann auch noch während der gesamten Liegezeit der "Greundiek"
in Freiburg.
Die Crew der "Greundiek" lobte die Gastlichkeit der Freiburger und
verzeichnete mit ca. 2500 Besuchern die höchsten Gästezahlen ihrer
bisherigen Reise in die verschiedensten Häfen an der Niederelbe. Selbst
Cuxhaven, das nächste Ziel des Schiffes, konnte die Freiburger Besucherzahlen
nicht übertrumpfen.
Ob die "Greundiek" nun allerdings häufiger im Freiburger Hafen
liegen wird ist alles andere als sicher. So reibungslos wie das Kümo den
Weg hinein gefunden hat, ging es nicht wieder hinaus auf die Elbe. Das Sperrwerk
passierte das betagte Schiff noch ohne Probleme. Eine zu enge Kurve im ausgepriggten
Fahrwasser vor dem Radarturm sollte dem Kümo fast zum Verhängnis werden.
Über eine halbe Stunde benötigte Mobby Schlick, um den
grünen Riesen aus Stade vom Schlickrücken zu drücken und zu schleppen.
Gerade als das kleine Häuflein Schaulustiger am Radarturm anfing, zu mutmaßen,
dass die "Greundiek" wohl ihren endgültigen Liegeplatz vor Freiburg
einnehmen müsste, kam Bewegung in den Schiffsrumpf. Milimeterweise rutschte
die "Greundiek" dem Fahrwasser entgegen und plötzlich ging es
ganz schnell: Die Leinen wurden gelöst, die Greundiek lief
mit eigener Kraft ihrem neuen Ziel Cuxhaven entgegen.
Foto + Text: Petersen