Freiburger Segler nahmen teil an der Deutschen Jugend-Meisterschaft und Jugend-Europa-Meisterschaft 2000 in der Piraten-Klasse

(aus der Zeitung "Die Kehdinger")

Nach der Deutschen Jugend-Meisterschaft im letzten Jahr und einiger Qualifikations-Regatten in diesem Jahr, konnten wir (Harm Eilers und Carsten Witthohn) uns für die DJM 2000 qualifizieren und nahmen als einziges Boot aus Niedersachsen teil. Die Austragung fand bei der Seglervereinigung von 1903 in Berlin auf dem Wannsee statt.
Da wir noch ein wenig trainieren wollten, waren wir schon am Mittwoch zusammen mit Jaro Lietzmann angereist, der als offizieller „Terrorpeut“ und „Service-Crew“ dabei war. Nach den ersten zwei Trainingstagen waren wir guter Dinge. Das sogenannte Warm-up-Race, das als Generalprobe am Sonntag veranstaltet wurde, konnten wir bei Leichtwind mit einem außerordentlich guten fünften Platz beenden. Doch zum Montag wurde der Wind noch weniger, so daß keine Wettfahrt gestartet werden konnte. Die Temperaturen waren aber mit ca. 25°C ideal zum Urlaub machen. Als sich am nächsten Morgen immer noch kein Lüftchen rührte, wurde der erste Start gleich auf 15 Uhr verschoben. Nachmittags kamen dann ein paar Wolken und damit auch etwas Wind. Der erste Startversuch in der Woche verlief dann so: Etwa 15 Minuten vor dem Start war in Windrichtung eine große dunkle Wolkenwand zu entdecken aus der es heftigst regnete. 5 Minuten vor dem Start war das andere Ufer des Wannsees hinter der Regenwand verschwunden und es war zu erkennen, daß Yachten, die dort segelten, große Schräglage hatten und die Segel bergen mußten. Zu diesem Zeitpunkt stand den meisten Piratensegler schon ein entgleistes Grinsen im Gesicht, denn wegen des bisher guten Wetters hatten natürlich die meisten, uns eingeschlossen, nur T-Shirt und kurze Hose an. Pünktlich, etwa eine Minute vor dem Start, fegte dann eine waschechte Gewitterböe mit 5-6 Windstärken und einem starken Hagel- und Regenschauer über das Startgebiet, so daß der Start abgebrochen wurde. Ergebnis: alle Segler klatschnaß, ein Ruderbruch, drei gekenterte Boote und wieder keine Wettfahrt. Mittwoch, Donnerstag und Freitag hatte sich der Wind dann aber so weit „stabilisiert“, daß doch noch alle sechs Wettfahrten gesegelt werden konnten. Jedoch lief es für uns nicht so gut, wie wir uns das vorgestellt hatten, denn der Wind war böig und stark drehend, was wir von der Elbe überhaupt nicht gewohnt sind. Trotz einiger exzellenter Starts und einem 14. Platz reichte es am Ende nur für Platz 32 von insgesamt 43 Booten, was für uns letztendlich doch ein recht gutes Ergebnis ist, wenn man sich einmal den Aufwand der anderen Mannschaften ansieht.

Mit der Teilnahme an der Deutschen Jugend-Meisterschaft hatten wir uns auch für die Jugend-Europa-Meisterschaft qualifiziert. Da Carsten aber in dieser Zeit an einem zweiwöchigen Segelscheinkursus teilnehmen wollte, war Jaro auf der JEM der Vorschoter. So ging es dann schon am Dienstag vor der Regatta auf die 1200 km lange Reise nach Österreich an den Neusiedler See. Der mit seinen 35 km Länge schon halb in Ungarn liegende See hat verblüffenderweise eine durchgängig konstante Wassertiefe von nur 1,5 m, was ihm schon den Spitznamen „feuchte Wiese“ eingebracht hat. Der veranstaltende Verein war der ehemals kaiserliche Union-Yacht-Club Neusiedler See (UYCNs), von dessen „Kaiserlichkeit“ aber nicht mehr viel geblieben ist, was man schon an den sanitären Einrichtungen sehen konnte. Ganz nach unserem Leitspruch: „Wir sind hier ja nich' im Krieg, sondern im Urlaub!“ war an den ersten Tagen zu wenig Wind und zu viel Sonne (35°C), um ernsthaft zu trainieren, so daß sich unsere Interessen ganz auf baden, grillen und feiern konzentrierten. Am Samstag kam dann noch Verstärkung vom AYC aus Jork. Die beiden Segler Hauke Meyer und Andreas Bunge, die wir schon von einigen Veranstaltungen an der Elbe kannten, wurden sofort mit in die Zelt-WG aufgenommen.
Am Montag, Dienstag und Mittwoch wurden dann jeweils drei bis vier Wettfahrten gesegelt, und so war die JEM schon am Mittwoch abgeschlossen. Nach diesen insgesamt zehn nervenaufreibenden Wettfahrten, mit dem wahrscheinlich dusseligsten Wettfahrtleiter der Welt (Er hatte dreimal die Startzeit verloren und deshalb den Start abbrechen müssen!) hatten wir den 46. Platz von 59 Booten errungen. Die Jorker kamen auf Platz 49.
Nach der Party am Mittwoch, konnte am nächsten Tag unsere kleine Zeltstadt abgerissen werden, so daß wir Freitag, nach 18 Stunden Autofahrt, wieder zu Hause waren.

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